Widerstand ist sinnvoll: Was bedeutet Ohm bei der E-Zigarette?
Wer bisher nur Tabak geraucht hat, schreckt vor den technischen Feinheiten des Dampfens mitunter zurück. Die E-Zigarette hat als elektrischer Verdampfer natürlich einige Details, die dem normalen Glimmstengel fehlen. Die gute Nachricht vorab: Wer sich für technische Einzelheiten nicht interessiert, kann natürlich trotzdem zum E-Zigarette-Dampfer werden. Besonders Anfängersets haben meist ohnehin keine Möglichkeit zur Einstellung der unterschiedlichen Werte. Wer aber als Dampfer nicht gleich ab Werk die richtige Einstellung findet, der möchte unter Umständen die Möglichkeiten nutzen, welche die einstellbaren E-Zigaretten bieten. In keinem Fall kann es schaden, ein bisschen über die technischen Grundlagen informiert zu sein.
Watt Volt Ihr von Ohm?
Ja, die Begriffe können schon verwirren. Da ist von Volt, Watt und Ohm die Rede, wenn man Beschreibungen von E-Zigaretten liest, ohne dass die Begriffe weiter erklärt werden. Für den Nutzer stellt sich zunächst einmal die Frage, worum es geht und wozu man das bei der E-Zigarette wissen muss. Volt dürfte fast jedem ein Begriff sein, dabei geht es um die elektrische Spannung, die von der Stromquelle (im Falle der E-Zigarette also meist ein Akku) zur Verfügung gestellt wird. Der Strom ist notwendig, um die Heizwendel im Verdampferkopf zu betreiben, wodurch das Liquid verdampft wird, das man bei der E-Zigarette inhaliert. Eine Spannung zwischen drei und fünf Volt ist dabei üblich, es gibt aber auch durchaus stärkere Geräte. Die Leistung, die in Watt gemessen wird, hängt hingegen nicht nur von der Spannung ab, sondern auch vom Widerstand, der durch besagten Verdampfer aufgebaut wird. Je geringer der Widerstand im Verdampfer, desto mehr Strom kann durchfließen.
Der Widerstand wird in Ohm angegeben. Daraus lässt sich die elektrische Leistung berechnen. Sie ergibt sich aus dem Quadrat der Spannung geteilt durch den Widerstand, also für die Zahlen-Freaks:
P=U²/R
Die Leistung P wächst dabei proportional zum Quadrat der Spannung U; R steht für Widerstand. Verdoppelt man die Spannung, vervierfacht man damit die Leistung also, anstatt sie nur zu verdoppeln. Das Ergebnis ist eine Wattzahl, die für das jeweilige Gerät gilt. Das klingt alles etwas trocken, dient aber vor allem bei einstellbaren Geräten dem besseren Verständnis.
Geht das auch einfacher?
Die meisten Dampfer nutzen je nach Akkuträger und Verdampfer eine Leistung zwischen acht und zehn Watt. Da die Leistung sich also nicht nur nach der Spannung richtet, sondern auch nach dem Widerstand des Verdampfers, stellt sich die Frage, wo die Vorteile von hoch- bzw. niedrigohmigen Verdampfern liegen. Viele Dampfer, insbesondere Umsteiger von der Tabakzigarette, bevorzugen zumindest am Anfang einen möglichst intensiven Geschmack und je nach Vorliebe den entsprechenden Nikotinkick. Grundsätzlich muss jeder Nutzer seinen eigenen „Sweet Spot“ finden, also den Punkt, an dem sowohl das gewünschte Dampfverhalten als auch die Geschmacksentfaltung als ideal empfunden werden. Ein regelbarer Akkuträger ermöglicht es, die Ausgangsleistung entsprechend anzupassen. Doch welche Bedeutung hat dabei nun der Verdampfer? Ein niedrigohmiger Verdampfer erzeugt mehr Dampf, der außerdem als wärmer empfunden wird. Zudem ist der Geschmack meistens deutlich intensiver. Wer nun meint, das sei doch schon perfekt, sollte jedoch wissen, dass es auch Nachteile dieser Variante gibt. Denn der Verdampfer mit weniger Ohm verbraucht mehr Energie und verringert somit die Akkulaufzeit. Auch die Lebensdauer des Verdampfers leidet unter dem höheren Stromfluss bei niedrigeren Ohmzahlen. Zu guter Letzt steigt auch der Liquidverbrauch an. Dies gilt besonders für sogenannte Sub-Ohm-Verdampfer, die mit Ohm-Werten von unter 1,0 arbeiten und sehr viel Strom verbrauchen. Ein solch niedriger Widerstand kann übrigens nicht mit jedem Akkuträger genutzt werden, weil bestimmte Abschaltautomatiken bei den regelbaren Akkus dann eingreifen, um einen Kurzschluss zu verhindern. Von daher muss ein Akkuträger Sub-Ohm-geeignet sein. Diese Art des Dampfens geht auf die Zeit zurück, als Akkuträger von E-Zigaretten noch nicht regelbar waren und die einzige Möglichkeit zur Erhöhung der Leistung eine Heizwendel mit geringerem Widerstand war. Wer hingegen einen höherohmigen Verdampfer verwendet, verringert den Energieverbrauch und kommt länger mit seiner Akkuladung aus. Auch der Liquidverbrauch geht zurück. Der erzeugte Dampf ist kühler und auch die Dampfentwicklung ist geringer ausgeprägt. Und die Aromaentfaltung wird ebenfalls geringer ausfallen als bei den niedrigohmigen Verdampfern.
Wonach sollte man sich bei Watt und Ohm Werten der E-Zigarette richten?
Welche Variante man nun bevorzugt und welche Ohmzahl am besten ist, ist eine sehr individuelle Angelegenheit. Von daher kann man keine pauschale Empfehlung abgeben, das ist ähnlich wie bei der Geschmacksrichtung oder der Nikotinstärke im Liquid. Ausprobieren geht hier über studieren. Ein Vorteil ist, dass Verdampferköpfe ohnehin zu den Verschleißteilen gehören und man somit durchaus variieren kann, wenn man mal einen austauschen muss. Doch die Ohmzahl ist nicht alleine verantwortlich für die Dampf- und Aromaentfaltung. So spielt die anliegende Spannung des Akkuträgers natürlich auch eine Rolle, weswegen regelbare Akkuträger mehr Möglichkeiten bieten als solche, die nicht geregelt werden können. Bei zu hohen Spannungen würde beispielsweise der Verdampferkopf stark leiden oder sogar durchbrennen. Daher drucken viele Hersteller auf ihre Verdampferköpfe maximale Wattzahlen auf, die verkraftet werden. Im Zweifel merkt man das aber auch am Geschmack, denn wenn ein Verdampfer zu heiß wird, geht das zu Lasten des Aromas. Gerade moderne Akkuträger bieten inzwischen eine Vielzahl von Einstellungsmöglichkeiten und Hilfen, die richtige Leistung zu erzielen. So können manche Geräte nicht mehr nur über die Spannung reguliert werden (Volt-Modus), sondern auch über einen sogenannten Watt-Modus, bei dem man die gewünschte Leistung einstellt und das Gerät die benötigte Spannung selbst ermittelt.
Wem das alles zu kompliziert ist, der sollte bei Geräten bleiben, die seinem Geschmack bereits ab Werk entsprechen oder zumindest nahekommen. Doch das war bei Tabakrauchern auch noch nie anders: Wem die Zigarettensorten und -stärken aus dem Regal nicht gefallen, der muss sich seine eigene Tabakmischung zusammenstellen. Die Varianz von Volt, Ohm und Watt bei der E-Zigarette geht noch einen Schritt weiter, denn neben der ohnehin bereits großen Auswahl an Liquids und Geschmacksrichtungen mit und ohne Nikotin bietet die elektrische Zigarette auch bei der Dampf- und Geschmacksentfaltung Möglichkeiten, die es früher nicht gab.
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